Dec 3, 2025
Hätte man diese Titel als Investor nicht gehalten, hätte ein Portfolio deutliche Performance-Einbußen hinnehmen müssen. Eine Folge dieser Entwicklung ist, dass der globale Aktienmarkt im Jahr 2025 von den amerikanischen Technologieunternehmen dominiert wird. Noch 2005 betrug der Anteil der zehn größten Titel am globalen Aktienmarkt 9,3 % – 2025 sind es knapp 30 %. Nvidia ist an der Börse fast doppelt so viel wert wie alle 40 DAX-Unternehmen zusammen. Bereits seit den 1990er-Jahren hat das Gewicht Nordamerikas an der globalen Börsenkapitalisierung spürbar zugenommen: Betrug es 1988 32 %, waren es im Jahr 2025 75 %. So entstand ein erhebliches Klumpenrisiko, das, sollten sich die hohen Erwartungen an die Techfirmen nicht erfüllen, zu deutlichen Kursverlusten führen würde.
Investoren stecken somit in einem Dilemma: Sollen sie die hohe Gewichtung der US-Techwerte mitgehen, weil diese die wesentlichen Rendite- und Gewinntreiber der letzten zehn Jahre waren? Oder die Titel besser untergewichten, um Klumpenrisiken zu verringern?
Bei aller – anfänglichen – Euphorie ist es fraglich, ob sich die aktuell sehr hohen Markterwartungen an die Tech-unternehmen materialisieren werden und der Trend in die Zukunft extrapoliert werden kann. Natürlich wird künstliche Intelligenz (KI) weiter an Bedeutung gewinnen. Offen bleibt, ob die enormen Investitionen in Rechenzentren und IT-Infrastruktur in den kommenden Jahren auch die nötigen Gewinne erzielen können, damit sie sich auszahlen. Denn die aktuellen Ausgaben für KI übersteigen bereits diejenigen zum Höhepunkt des Internetbooms im Verhältnis zum BIP. Zudem locken hohe Margen im Bereich KI neue Wettbewerber und Disruptoren wie die Firma DeepSeek an.
Für langfristigen Anlageerfolg ist das Erkennen von Trends entscheidend. Aber schon der amerikanische Schriftsteller Mark Twain wusste: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ 1993 sagte Bill Gates, Gründer von Microsoft, das Internet sei nur ein Hype. Und Elon Musk, Gründer von Tesla, glaubte noch 2013, dass wir in drei Jahren zu
90 % autonom fahren werden.
Unser Key Takeaway lautet daher: Niemand kann derzeit seriös beurteilen, wie schnell die Entwicklungen beim Thema KI voranschreiten werden und ob wir uns am Aktienmarkt in einer KI-Blase befinden oder nicht. Daher gehören die großen US-Technologieaktien für uns natürlich ins Portfolio – aber mit Augenmaß. Denn bei allen Vorteilen und Chancen spricht eben manches auch gegen eine zu hohe Konzentration dieser Titel, weshalb wir sie derzeit moderat untergewichten.
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